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voestalpine-Konzern - Bild: voestalpine
07.08.2024

voestalpine verkündet Konzernergebnis

Die voestalpine konnte im 1. Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 (1. April – 30. Juni 2024) ein solides Ergebnis erzielen. Die weltweite Aufstellung und die branchenmäßige Diversifizierung sorgten auch in dem sehr schlechten konjunkturellen Umfeld in Europa für Stabilität beim Stahl- und Technologiekonzern. So entwickelten sich die Bereiche Bahninfrastruktur und Luftfahrt im ersten Geschäftsquartal besonders stark.

Der Energiebereich verzeichnete vor allem im Segment erneuerbare Energie eine positive Nachfrage. Die Bau- und Maschinenbauindustrie hingegen verharrten auf einem anhaltend niedrigen Niveau. Die andauernde schwache Entwicklung vor allem in der deutschen Automobilindustrie führten zu einer schwachen Nachfrage beim Werkzeugstahl und im Geschäftsbereich Automotive Components.

Die Nachfrage der Automobilindustrie nach Produkten der Steel Division der voestalpine zeigte hingegen einen zufriedenstellenden Verlauf. Weiterhin stark ist die Nachfrage nach den hochmodernen, aus anspruchsvollsten Stahlprofilen gefertigten Hochregallagersystemen der voestalpine.

Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG, sagt:
„In einem gerade für europäische Stahlunternehmen äußerst schwierigen Umfeld konnten wir uns sowohl in der Stahlproduktion wie auch in den weiterverarbeitenden Bereichen sehr gut behaupten. Unsere hochqualitativen Stahlprodukte sind in den technologisch anspruchsvollsten Segmenten, wie der Bahn- und Luftfahrtindustrie, sehr gefragt. Unser strategisches Ziel bleibt es, in renditestarken Märkten weiter zu wachsen.“ 

Bewusst ergebnisverbessernde Fehlbuchungen 

Wie bereits berichtet, hat die voestalpine für die Aufarbeitung der im vorigen Geschäftsjahr entdeckten, bewusst ergebnisverbessernden Fehlbuchungen bei einer deutschen Gesellschaft der Metal Forming Division in Höhe von insgesamt rund 100 Mio. EUR über die Geschäftsjahre zwischen 2012/13 und 2023/24 ein spezialisiertes Wirtschaftsprüfungsunternehmen und eine deutsche Rechtsanwaltskanzlei beauftragt.

Die bilanziellen Folgen wurden rückwirkend korrigiert und sind vollständig im Jahresabschluss 2023/24 berücksichtigt. Die Aufarbeitung des Sachverhalts läuft, über die Ergebnisse wird die voestalpine nach Vorliegen des Abschlussberichts informieren. Ob es zu zivilrechtlichen Klagen oder strafrechtlichen Anzeigen kommt, kann erst nach Vorliegen der Ergebnisse entschieden werden.

Die voestalpine prüft die Begebung einer neuen Unternehmensanleihe im Herbst dieses Jahres. Mit der Veröffentlichung eines Green Financing Frameworks im Juni – als erstes europäisches Stahlunternehmen – und der Neuauflage des Emissionsprogramms im Juli wurden die Voraussetzungen für die Emission einer grünen Anleihe – die erste grüne Unternehmensanleihe im europäischen Stahlsektor – geschaffen. Eine Entscheidung des Vorstands der voestalpine AG über die effektive Umsetzung einer Transaktion ist von der dann vorherrschenden Marktlage abhängig.

greentec steel im Zeit- und Budgetplan, CO2-Reduktionspfad bestätigt

Die voestalpine wird im Rahmen der Transformation ihrer Stahlproduktion in einem ersten Schritt 2027 je einen Elektrolichtbogenofen in Linz und Donawitz in Betrieb nehmen. Beide Großprojekte liegen sowohl zeitlich wie budgetär in Plan. Zur besseren Überprüfbarkeit hat der Konzern seine CO2-Reduktionsziele durch die unabhängige, wissenschaftsbasierte Science Based Targets Initiative validieren lassen.

Diese bestätigt, dass eine Reduktion der direkten Treibhausgasemissionen aus der Produktion (Scope-1) sowie eine Reduktion der Scope-2-Emissionen (Energiebezug) um 30 % bis 2029 gegenüber 2019 im Einklang mit den Pariser Klimaschutzzielen steht.

Diese Reduktion entspricht einer Einsparung von knapp 4 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr. greentec steel ist damit das größte Klimaschutzprogramm in Österreich. Ab 2030 bis 2035 strebt der Konzern eine Verringerung der CO2-Emissionen um 50 % gegenüber 2019 an. Das langfristige Ziel bis 2050 ist eine wirtschaftlich darstellbare Stahlproduktion mit Net-Zero-CO2-Emissionen.

Solides operatives Ergebnis, signifikante Cashflow-Steigerung, negative Einmaleffekte

Die Umsatzerlöse lagen mit 4,1 Mrd. EUR im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 etwas unter der Vergleichsperiode im 1. Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 (4,4 Mrd. EUR). Das operative Ergebnis (EBITDA) verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 16,5 % auf 417 Mio. EUR (Q1 2023/24: 499 Mio. EUR). Das EBITDA ist von negativen Einmaleffekten in Höhe von 28 Mio. EUR aus dem laufenden Verkaufsprozess von Buderus Edelstahl beeinflusst.

Wie berichtet, plant die voestalpine den Verkauf ihrer deutschen Gesellschaft Buderus Edelstahl. Dieser Schritt erfolgt in konsequenter Umsetzung der Strategie des Konzerns, den Werkstoffbereich auf das höchste Qualitätsspektrum zu fokussieren. Dieser geplante Verkauf führte bereits im vergangenen Geschäftsjahr zu außerplanmäßigen Abschreibungen in der High Performance Metals Division in Höhe von 181 Mio. EUR. Aufgrund inzwischen vorliegender bindender Angebote wurde im 1. Quartal 2024/25 eine weitere Abwertung in Höhe von 28 Mio. EUR vorgenommen.

Das Betriebsergebnis EBIT ging im Vorjahresvergleich um 26,7 % auf 228 Mio. EUR zurück (Q1 2023/24: 311 Mio. EUR). Das Ergebnis vor Steuern betrug 189 Mio. EUR (Q1 2023/24: 273 Mio. EUR).

Das Ergebnis nach Steuern reduzierte sich auf 150 Mio. EUR. (Q1 2023/24: 213 Mio. EUR). Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit konnte signifikant von 10 Mio. EUR im Vorjahr auf aktuell 215 Mio. EUR gesteigert werden.
Das Eigenkapital erhöhte sich im Vergleich zum Bilanzstichtag (31. März 2024) um 0,8 % und betrug per 30. Juni 2024 7,6 Mrd. EUR.

Die Nettofinanzverschuldung stieg im Vergleich zum Bilanzstichtag um 6,3 % auf 1,8 Mrd. EUR per 30. Juni 2024. Die Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital) nahm mit 23,2 % gegenüber dem Bilanzstichtag (22,0%) leicht zu. Mit 30. Juni 2024 beschäftigte der voestalpine-Konzern weltweit rund 51.400 Mitarbeitern (Vollzeitäquivalent), das sind um 0,4 % mehr als im Vorjahr (51.200).

Ausblick

Nach der soliden Entwicklung im 1. Quartal ist aus heutiger Sicht eine Fortsetzung der bestehenden Trends für das restliche Geschäftsjahr 2024/25 zu erwarten. Während für die Segmente Bau, Maschinenbau und Konsumgüter in der laufenden Berichtsperiode noch von keiner substanziellen Verbesserung ausgegangen werden kann, sollten die bislang sehr gut performenden Märkte in den Bereichen Eisenbahninfrastruktur, Luftfahrt und Lagertechnik weiterhin eine hohe Nachfrage nach Produkten und Systemlösungen aus dem voestalpine-Konzern aufweisen.

Der Bedarf aus dem konventionellen Energiesektor im Bereich Öl- und Gasexploration hat im 1. Geschäftsquartal vor allem in Nordamerika an Dynamik verloren, sollte jedoch für die restliche Berichtsperiode auf dem nun niedrigeren Niveau stabil bleiben. Die Automobilindustrie hat sich im 1. Quartal 2024/25 insgesamt weitgehend stabil entwickelt, allerdings kann aufgrund der anhaltend schwachen Konjunktur in Europa auch in diesem Segment eine etwas moderatere Nachfragedynamik im zweiten Halbjahr 2024/25 nicht ausgeschlossen werden.

Die Entwicklung im aktuell global herausfordernden Umfeld für Werkzeugstahl sollte im ersten Halbjahr 2024/25 die Talsohle erreichen. Für das zweiten Halbjahr 2024/25 ist eine verbesserte Nachfrage zu erwarten, getragen insbesondere von der Dynamik im asiatischen Wirtschaftsraum.

Vor dem Hintergrund der anhaltenden schwachen Wirtschaftsdynamik in Europa, insbesondere in Deutschland, und des insgesamt soliden, aber tendenziell im unteren Bereich der Erwartungen liegenden 1. Geschäftsquartals, erwartet der Vorstand der voestalpine AG aus heutiger Sicht für das Geschäftsjahr 2024/25 ein EBITDA am unteren Ende der bisher kommunizierten Bandbreite von 1,7 bis 1,8 Mrd. EUR und somit im Bereich von in etwa 1,7 Mrd. EUR.

(Quelle: voerstalpine)

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