Stahlhandel
Foto: unsplash
12.06.2024

EU-Mitglieder verlängern Schutz für EU-Stahlmarkt

Die EU-Mitgliedsstaaten haben gestern den Vorschlägen der Europäischen Kommission zugestimmt und mit qualifizierter Mehrheit für eine Verlängerung der EU-Schutzklauselmaßnahmen (Safeguards) im Stahlbereich entschieden. Diese Maßnahmen bleiben nun weitere zwei Jahre in Kraft.

Gleichzeitig beschlossen die EU-Mitgliedsstaaten Anpassungen, um die Effektivität der Maßnahmen zu verbessern, darunter eine präzisere Quotenverwaltung und eingeschränkten Zugriff auf Restmengen für bestimmte Produktgruppen.

Wichtiges Signal

Dr. Martin Theuringer, Geschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Stahl, erklärt:
„Die Stahlindustrie in Deutschland und Europa wird seit langem von Umleitungseffekten bedroht, die sich aus US-Zöllen ergeben. Zudem spüren Unternehmen die negativen Folgen hoher und wachsender globaler Überkapazitäten in Form von Dumping und andere Formen des unfairen Handels.

Die Verlängerung der Safeguard-Maßnahmen war deshalb notwendig und ein wichtiges Signal der EU, weiterhin gegen die disruptiven Auswirkungen dieser Verwerfungen im Außenhandel vorgehen zu wollen. Die Stahlindustrie ist dankbar, dass sich die Bundesregierung für eine Verlängerung der Maßnahmen in Brüssel eingesetzt hat.“

Überkapazitäten verzerren den Handel

Seit vielen Jahren verzerren Überkapazitäten den internationalen Handel im Stahlsektor. Angaben der OECD zufolge liegen sie gegenwärtig bei 550 Millionen Tonnen und nehmen in den kommenden Jahren in signifikanten Umfang zu.

Dabei konzentrieren sich Investitionen in neue Produktionskapazitäten vor allem auf kohlebasierte und damit klimaschädliche Verfahren. Überkapazitäten stellen vor allem für jene Länder und Regionen eine besondere Gefahr dar, die konsequent die Transformation vorantreiben, wie Deutschland und die EU.

Theuringer ergänzt:
„Die Transformation zur Klimaneutralität kann nur gelingen, wenn auch das Problem der globalen Überkapazitäten wirksam adressiert wird. Daran muss jetzt dringend und mit hoher Priorität gearbeitet werden, da die Safeguards zeitlich befristet sind und Mitte 2026 endgültig auslaufen.“

(Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl)

Schlagworte

AnpassungBundDeutschlandHandelIndustrieINGInvestitionKlimaOECDProduktionStahlStahlindustrieStahlmarktTransformationUnternehmenWirtschaft

Verwandte Artikel

CEO Frank Koch
19.03.2025

Swiss Steel Group behauptet sich in schwachem Marktumfeld

Rückgänge bei Absatzmenge und Umsatz führten zu einem weiter negativen Ergebnis, allerdings geringer als im Vorjahr. Unterstützt durch den Mehrheitsaktionär GravelPoint,...

ABB Anpassung Ascometal Entwicklung Ergebnis EU Finanzierung Frank Koch Industrie Marktbedingungen Produktion Swiss Steel Group Vereinbarung Vertrieb Wettbewerb
Mehr erfahren
19.03.2025

H2Eco Award 2025: Finalisten stehen fest

Die Finalisten für den H2Eco Award 2025 stehen fest! Mit der renommierten Auszeichnung werden herausragende Projekte entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette gewürdigt...

Auszeichnung Award Energie Energiewende EU Industrie ING Innovation KI Klima Messe Offshore Open Grid Europe GmbH Produktion Salzgitter Salzgitter AG Stahl Stahlproduktion Transformation Veranstaltung Vorstand Wasserstoff Wasserstofftechnologie Wettbewerb Wirtschaft WV
Mehr erfahren
Dr. Axel Hamann (links), Wilfried von Rath
19.03.2025

thyssenkrupp AG beruft Personal- und Finanzvorstände

Wilfried von Rath tritt am 1. April 2025 seinen Posten als neuer Personalvorstand und Arbeitsdirektor der thyssenkrupp AG an. Dr. Axel Hamann wird zum 1. Mai 2025 neuer F...

Aufsichtsrat EU Gesellschaft Karriere KI Restrukturierung Strategie Studie thyssenkrupp Transformation Unternehmen Vorstand VW
Mehr erfahren
Die Wasserstoff-Pilotanlage von RWE in Lingen
18.03.2025

Verbände fordern abgesicherte H₂-Lieferungen

Die Fachkommission HySteel des Deutschen Wasserstoff-Verbandes und die Wirtschaftsvereinigung Stahl haben ein Positionspapier veröffentlicht. Es skizziert Lösungen für ei...

Anlagen Bund CO2 Deutschland Elektrolyse EU Finanzierung Industrie ING Investition KI Lieferung Produktion Stahl Stahlindustrie Stahlunternehmen Transformation Transport Unternehmen Wasserstoff Wirtschaft WV WV Stahl
Mehr erfahren
Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl
18.03.2025

WV Stahl begrüßt Sondervermögen für Infrastruktur

Mit dem geänderten Grundgesetz wurden auch Mittel für Investitionen in die Infrastruktur beschlossen. Die Stahlindustrie möchte ihren Beitrag leisten.

Deutschland EU Fonds Industrie ING Investition Klima Klimaneutralität Klimaziel Klimaziele Modernisierung Schienen Stahl Stahlindustrie Transformation Wasserstoff Wirtschaft Wirtschaftsstandort
Mehr erfahren